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Zuletzt aktualisiert:
13.04.1999

         
    Das Buch vom Gnu
(Die Hagiographie des Gnuhu)
 

  Bemerkungen zu diesem Text hierhin

         
I. Einführung Drei Teige den Zebrastreifen hoch im Licht,
Sieben den Flüssiggastanks in ihren Hallen aus Stahl,
Den Volljuristen, ewig der Satzung verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Gnu, auf dunklem Thron,
Im Hefeteige, wo die Schatten drohn,
Ein Teig, sie zu kneten, sie alle zu finden,
In den Ofen zu treiben, und ewig zu binden,
Im Hefeteige, wo die Schatten drohn.

Woher stammt das Buch des Gnuhus? Die Frage muß zwangsläufig unbeantwortet bleiben; zumindest ist jede gebbare Antwort unvollständig und mindestens teilweise, wenn nicht sogar gänzlich, falsch. Kommt es aus uns selbst? Aus unserer Hefeteig-Natur? In gewissem Sinne kommt es aus alter Überlieferung, aber auch das ist keine "richtige" Antwort. In einer Vielschichtigkeit von eigener Autorenschaft, Eingebung, Instinkt, Kreativität, Zen-Buddhismus, Christentum, Experimentierlust, schierem Wahnsinn, Gnu-Tum und reiner Raffgier verbirgt sich die unerreichbare Antwort. Damit hat die Antwort vieles gemein mit dem Hefeteig selbst, denn eine der wichtigsten Grundannahmen des Hefeteiges ist, daß es unmöglich ist ihn zu beschreiben oder zu definieren. Und damit haben die Antwort auf die Frage nach der Herkunft des Buches und der Hefeteig selbst sogar etwas gemeinsam mit dem Kosmos und dem Leben: keine Aussage über sie ist endgültig oder vollständig, alles ist im Fluß, alles enthält sein eigenes Gegenteil: panta rhei! Das ist die Hefeteig-Natur: die Natur des Kosmos beschreibt den Hefeteig, und der Hefeteig beschreibt die Natur des Kosmos. Vielleicht ist das auch die beste Definition für den Hefeteig: er ist Hefeteig. Nur eine selbstbezügliche Definition ermöglicht vielleicht eine adäquate Annäherung an den Hefeteig, und um aus ihrer Selbstbezüglichkeit auszubrechen und endlich zu wahrer Erkenntnis zu gelangen, bedarf es der Erleuchtung, aber die kommt nicht aus dem Buch, nicht aus der Lehre, nicht aus dem Wissen, sondern aus dem Leben, dem tiefsten Ich und der Magie des Augenblicks. Das vorliegende Buch des Hefeteiges kann daher nur eine Annäherung sein, ein Versuch, ein Weg mit unklarem Ziel.

 

 

II. Weise Aussagen des Gnuhus und seiner Schüler


Vom tiefen Meere:
Ein 2000 Liter fassender Flüssiggastank und der Volljurist Lubenfalt Ödelmann diskutieren über die Ich-Natur:

2000L-Flüssiggastank: Die Ich-Natur eines Gnus ist die Gnu-Natur, aber worin besteht sie?
L. Ödelmann: Ich glaube, sie haben da ein sehr interessantes Thema angeschnitten. Bevor wir aber über die Ich-Natur von Gnühen - also über ihre Gnu-Natur - sprechen, sollten wir eine feste Basis für unsere Diskussion schaffen. Ich halte es für sinnvoll, zunächst eine Definition für "Gnu" zu erarbeiten.
2000L-Flüssiggastank: Sehr gut! Wie wäre es mit "dunkelgraues, ca. 2,50m langes, 1,60m (Schulterhöhe) hohes, gehörntes süd- und ostafrikanisches Tier"?
L. Ödelmann: Nein, nein, es geht hier nicht um Namen. Wenn auch ein Gnu in einer fremden Sprache einen anderen Namen hat, so ist doch das gleiche Wesen gemeint.
2000L-Flüssiggastank: Oder "Connochaetes taurinus"?
L. Ödelmann: Bitte langsam. Es ist wichtig zunächst erst einmal...
2000L-Flüssiggastank: Oder Kuhantilope?
L. Ödelmann: Mein Gott, sind sie hohl.

Da sprachen der 2000 Liter fassende Flüssiggastank und Lubenfalt Ödelmann zu dem Gnuhu: "Wie erkennen wir die Natur des Hefeteiges?" Da antwortete das Gnuhu "Nehmt diese Bücher und kreuzt alle 'A's und 'M's an" und überreichte ihnen eine zwölfbändige Enzyklopädie. Der 2000 Liter fassende Flüssiggastank arbeitete seine sechs Bände durch und gab sie dem Gnuhu zurück, doch Lubenfalt Ödelmann gab auf Seite 14 von Band 1 auf, und er lödelte lange ziellos umher, und schließlich warf er seine sechs Bände bei Mitternacht von einer Klippe in das Meer, und das Meer war tief und dunkel und unergründlich, und es war voller Wesen der Tiefe, und voller Ungeheuer, und es hatte einen Salzgehalt von 3,5%. Da sprach das Gnuhu zu seinen Schülern: "Der Flüssiggastank hat es nicht, aber das Meer."

(Kommentar: Was hat das Meer? Wenn es die Hefeteig-Natur ist, warum hat der Flüssiggastank sie nicht? Immerhin ist der Flüssiggastank von gleicher Art wie das Meer, denn beide sind Inhalte des Kosmos und also einander ähnlich.)

 

Vom tieferen Sinn:
Handolas Düll und Siebenfried Aberdoch kamen zum Gnuhu und frugten es: "Meister, was sollen wir Lobpreisen? Das Leben? Das Ewige? Die Hefeteig-Natur?" Da antwortete das Gnuhu: "Lobpreiset jeden Menschen, der weiblichen oder männlichen Geschlechtes ist, seit mindestens einer Minute lebt und nicht älter als 99 Jahre ist; lobpreiset jedes Tier, das größer als fünf Zentimeter ist, weniger als 12 Beine hat und nachweislich lebt; lobpreiset jeden Gegenstand, der mehr als 100 Gramm wiegt, von fester Konsistenz ist und nicht massiv aus Metall besteht." Da waren der Düll und der Aberdoch doch sehr verwirrt und frugten das Gnuhu: "Meister, heißt das etwa, daß wir auch David Hasselhoff, Saddam Hussein, alle Spinnen sowie Toaster und andere Grillgeräte lobpreisen sollen?" Da neigte das Gnuhu seinen Kopf und sprach: "Nein, diese nicht." Da erkannten alle Anwesenden die große Weisheit des Gnuhu und lobpreisten es.

 

Die Ludde:
Das Gnuhu, Lubenfalt Ödelmann, der 2000 Liter fassende Flüssiggastank und andere Schüler des großen Gnuhu begubten sich eines schönen Frühjahrsmorgens auf einem Spaziergang in ein dicht bewaldetes und mit zahlreichen Bäumen versehenes Gehölz. Unter einer Linde stehend, spruch das Gnuhu: "Laßt uns unter dieser Ludde rasten!" Erstaunt entgegnete Lubenfalt Ödelmann: "Meister, dies ist eine Linde!" Darauf trat das Gnuhu dem Volljuristen Ödelmann in den Arsch. Da erkannten alle Anwesenden die große Weisheit des Gnuhu und lobpreisten es.

(Kommentar: Dieser Kanon scheint zutiefst rätselhaft. Befrage dich selbst! Mir jedoch scheint es, als sei dieser Kanon gleichnishaft zu verstehen: preist er nicht die Vorzüge botanischer Gärten, denn in ihnen sind alle Bäumen mit kleinen bescheuerten Messingschildern versehen, die jeden Zwist vermeiden? Preiset das Messing, alle anderen Metalle sowie die elektrisch leitfähigen Kunststoffe und Keramiken, ausgenommen die supraleitfähigen!)

 

Jene Eiche dort im Garten:
Lubenfalt Ödelmann frug das Gnuhu: "Oh Meister, wie kam es daß Ihr erleuchtet wurdet? Wie fandet ihr den Hefeteig, der zäh ist wie ein Brückengleitlager?" Da sprach das Gnuhu: "Seht! Zunächst wurde ich geboren. Danach wurde ich gesäugt, und regelmäßig wurden meine Windeln gewechselt. Darauf wurde ich mit festerer Nahrung versorgt und wuchs. Später kam ich in die Pubertät, guckte den Gnühen hinterher und bekam Pickel. Nach dem Jammertal der Pubertät wurde ich erwachsen und suchte mir eine Arbeit. Als ich dieser Arbeit überdrüssig wurde zug ich in die Welt hinaus, suchte den Hefeteig viele Jahre und fand ihn schließlich." Sprach erstaunt der Ödelmann: "Aber Meister, wie habt ihr schließlich den Hefeteig gefunden?" Sprach das Gnuhu: "Jene Eiche dort im Garten."

 

Art. 20 Abs. (4) GG:
Ein Fremder wurde zum Gnuhu vorgelassen und wollte ihm eine Frage stellen, doch das Gnuhu ließ ihn nicht zu Worte kommen und antwortete: "Hefeteig-Natur." Das Gnuhu antwortete: "Om. Omm. Ommm. Ommmm. Ohmmmmm. Ohhmmmmm." (Ich frage dich: hat ein Widerstand Hefeteig-Natur?)

 

LH /L:1,28032 MSCDEX.EXE /D: MSCD001
Wie kann ich feststellen, ob etwas Hefeteig-Natur hat? Ist "Gnühe" der Plural von Gnu? Oder ist es eine weibliche Form? (Die Antwort liegt nicht im Kanon und nicht im Buch.) Das Gnuhu benutzt Ampeln. (Ob dieser Kanon gelogen ist?) In ew'ger Ruh, da liegt das Gnu. (Betrachte diesen Kanon und sage mir: ist er gelogen?) "Was ist die Hefeteig-Natur?" fragte einer der Schüle des Gnuhu. "DEVICE= C:\ WINDOWS\ COMMAND\ HIMEM.SYS DEVICE= C:\ WINDOWS\ COMMAND\ EMM386.EXE NOEMS BUFFERS=23,0 FILES=40 DOS=UMB LASTDRIVE=F FCBS= 4,0 DEVICE= C:\ DRIVERS\ CTCM.EXE DEVICE= C:\ DRIVERS\ ATAPIMGR.SYS /T:50 DEVICEHIGH /L:1,18112 = C:\ WINDOWS\ COMMAND\ DISPLAY.SYS CON= (EGA,,1) Country=049,850,C:\WINDOWS\COMMAND\country.sys DEVICEHIGH /L: 1, 19792 = C:\ DRIVERS\ ECSCDIDE.SYS /D:MSCD001 DEVICEHIGH /L:1,12240 = C:\ DRIVERS\ MKELS120.SYS DEVICEHIGH /L: 1, 29808 = C:\ DRIVERS\ MOUSE.SYS DEVICEHIGH /L: 1, 32592 = C:\ DRIVERS\ VIBRA16.SYS /UNIT = 0 /WIN95 /BLASTER = A : 220 I:5 D:1 H:5 DEVICEHIGH /L : 1, 10160 = C:\ DRIVERS\ CTMMSYS.SYS SET SOUND = C:\ PROGRA~1\ CREATIVE\ AUDIOAPP SET BLASTER = A220 I5 D1 H5 P330 T6 SET MIDI = SYNTH:1 MAP:E REM SET CTCM = C:\ DRIVERS C:\ DRIVERS\ DIAGNOSE /S C:\ DRIVERS\ MIXERSET /P /Q C:\ DRIVERS\ CTCU /S mode con codepage prepare=((850) C:\ WINDOWS\ COMMAND\ ega.cpi) mode con codepage select=850 LH /L : 1, 20544 keyb gr , , C:\ WINDOWS\ COMMAND\ keyboard.sys LH /L:1,28032 MSCDEX.EXE /D: MSCD001 /L:E LH /L : 1, 29456 c:\ DRIVERS\ MOUSE.COM SBFMDRV DOSKEY /INSERT SET DIRCMD= /P _3DPC = 0x 00400000 _BNOTES = 0x 224000 _LNOTES = 0x 00100000 ACAD = 0x 8000 ACT! = 0x 400004 ACROBAT = 0x 04000008 AD = 0x 10000000 ADW30 = 0x 10000000 ALARMMGR = 0x 0040000 ALDSETUP = 0x 00400000 AMIPRINT = 0x 04000000 AMIPRO = 0x 04000010 APORIA = 0x 0100 APPROACH = 0x 0004 BALER = 0x 08000000" sprach da das Gnuhu. (Das ist letztlich gesehen natürlich eine Frage des Ermessens, aber ...)

 

 

III. Denkwüdrige Ereignisse um den Hefeteig

Die Sache mit dem Chili
Am 24.10.1997 entschloß sich der vom anstengenden Tagwerk heimkehrende Volljurist Lubenfalt Ödelmann dazu, 250g scharf gewürztes geschnitzeltes Schweinefleisch mit Kräuterquark zu sich zu nehmen. Beide Zutaten zu diesem wenig festlichen aber nahrhaften Mahl bot der mittelgroße örtliche Supermarkt zu einem recht akzeptablen Preis feil. Nachdem Lubenfalt Ödelmann Fleisch und Quark erstanden hatte, machte er sich forschen Schrittes zu seinem gemütlichen Heim auf und erreichte dieses Ziel gegen sechzehn Uhr dreizik. Die Zubereitung der Mahlzeit erfolgte ohne Komplikationen. Da ihn die Mahlzeit jedoch nicht sättigte - er hatte auf Reis oder andere Beilagen verzichtet - entscheid er sich dazu, noch eine Mandarine und eine Banane zu verzehren. Öffnung und Verspeisung der Mandarine erfolgten ohne Zwischenfälle. Nach der Öffnung der Banane mußte Lubenfalt Ödelmann jedoch feststellen, daß die Schale keine Gelbfrucht enthielt, sondern den 1935 geborenen und längst für tot gehaltenen amerikanischen Staatsbürger und bekannten EntertainerElvis Aaron Presley [älwis a:ron präsli]. Als erfahrener Volljurist war Lubenfalt Ödelmann ganz Herr der Situation und benachrichtigte umgehend die nächstgelegene Polizeidienststelle sowie das amerikanische Generalkonsulat. (Anm.: Obwohl dies nicht ausdrücklich erwähnt wird, so spricht doch einiges dafür, daß er das amerikanische Generalkonsulat vor Ort benachrichtigte, und nicht etwas das amerikanische Generalkonsulat in Belfast.) Der sogenannte "König" einer modernen amerikanischen Musikrichtung namens Rock and Roll versuchte sich zu orientieren. Nachdem er Lubenfalt Ödelmann entdeckt hatte, warf er ihm mit energischem Gesichtsausdruck die Worte "Ey man, warst' schon 'mal in 'ner Banane auf Entzug?" entgegen. Wahrheitsgemäß antwortete der Volljurist Lubenfalt Ödelmann.

Verhörprotokoll Ödelmann, Lubenfalt (Jahrgang 1950):
Kriminaloberrat Choux-Fleur: Herr Lubenfalt, hier sind schwere Beschuldigungen gegen sie vorgebracht worden. Sie werden verdächtigt, Herrn Presley seit 1977 in einer Banane gefangenegehalten zu haben. Haben sie ein Alibi für die Zeit vom 16.08.1977 bis zum 24.10.1997? Ein lupenreines, mein ich?
Lubenfalt Ödelmann: äh...

Verhörprotokoll Presley, Elvis Aaron (Jahrgang 1935):
Kriminaloberrat Choux-Fleur: Ach ja, übrigens Herr Presley, ich habe hier einen Fanbrief von Olaf dem V, König von Norwegen. Du Schwanzlurch du.

(Elvis klagte, daß es gar nicht so schlimm gewesen sei, in einer Banane eingesperrt zu werden. Schlimm sei aber gewesen, daß er auf die Faröer-Inseln exportiert worden sei.)

 

 

IV. Der Lebensweg des Gnuhus

Am Anfang war ein Gnu, und das Gnu benutzte Einrichtungen des Öffentlichen Personennahverkehrs. Dies war nun zutiefst gegen seine Gnu-Natur, und darüber wurde das Gnu trübsinnig. (Anm.: Dies ist sehr verständlich, den Gnus hoppeln durch die Savanne Südafrikas. Einrichtungen des ÖPNV zu benutzen kann daher nur als wider die Gnu-Natur bezeichnet werden.) Auch ging das Gnu einer geregelten und seriösen Tätigkeit nach, denn es war Assistant Consulting Manager in einer größeren Investment Group, und auf seinen braven und haarigen Gnu-Schultern lastete eine gewaltige Verantwortung. Dennoch verdiente es so wenig, daß es Einrichtungen des ÖPNV benutzen mußte. Das war ein weiterer Grund für die Trübsinnigkeit des braven und haarigen Gnus. Auch war das Gnu ganz allein. Zwar lebte es in einer großen Stadt, und es hatte viele Kollegen und Nachbarn, und auch im Wellness Center hatte das Gnu Kontakte geknüpft. Doch all diese Menschen waren keine wirkliche Gesellschaft für das Gnu, denn sie waren was sie waren. So hatte also das Gnu verlernt zu leben wie ein Gnu, und alles was es tat war gegen seine Gnu-Natur.

(Kommentar: Betrachte das Gnu. Es lebte wider seine Gnu-Natur, doch niemand kann straflos gegen seine eigene Natur leben. Daher wurde das Gnu trübsinnig. Dies geschieht mit jedem, der gegen seine Ich-Natur lebt oder sehr oft Einrichtungen des ÖPNV benutzt. Dies liegt darin begründet, daß es nichts gibt und doch alles, daß alles seinen eigenen Gegensatz in sich vereinigt, sowie daran, daß Einrichtungen des ÖPNV meistens Verspätung haben, selten verkehren und teuer und schmuddelig sind. Alles was nicht im Ich ist, ist das Universum, doch das Ich ist ein Teil von allem. Wer also wider sein Ich lebt, lebt wider das Universum, denn jeder ist das Universum und das Universum ist jeder. So sprach später das erleuchtete Gnu, das Gnuhu, doch damals hatte es das noch nicht erkannt. Später fuhr es auch nicht mehr so oft mit Einrichtungen des ÖPNV.)

Als das Gnuhu eines Morgens aufstand, da kontrollierte es während des Frühstücks hektisch seinen Time Planer und ließ diesen danach gedankenverloren auf dem Küchenherd liegen. Da das Gnu sich aber zuvor ein Ei gekocht hatte, war eine der Kochplatten noch sehr heiß und versengte einen Teil des Time Planers. Als das Gnu dies an dem strengen Geruch in der Wohnung bemerkte, stieß es einen entsetzten Schrei aus. Als es aber den Time Planer näher untersuchte, stellte es fest, daß bei allen Tagen der gegenwärtig laufenden Woche der erste Buchstabe versengt worden war. So hieß es also nun: Ontag, Ienstag, Ittwoch, Onnerstag, Reitag, Onnabend, Onntag. Da packte das Gnu eine Hefeteig- Lust - vielleicht war es auch ein erster Schimmer der Erleuchtung - und es korrigierte die falsche Schreibweise auf seine eigene Art. Zunächst spruch es zu sich selbst: "Ontag ist nicht richtig. Sollte es nicht Onnetag heißen? Nein, noch besser: Onnewuch? Oder Monnewuch?" Und so schrieb es Monnewuch, und das Gnu erkannte die Hefeteig-Natur des Monnewuch. So schuf das Gnu Tag um Tag, und die Tage die es schuf lauteten: Monnewuch, Diddeldi, Mittendrin, Donneldrum, Frittentach, Semmelbruch und Sonnibrot. Da sah das Gnu die Hefeteig-Natur aller Wochentage, und es lobpreiste das Alphabet, und es sah, daß es gut war.

(Kommentar: Erkennst auch du die Hefeteig-Natur der Wochentage? Später sprach das Gnu zu einem seiner Schüler: "Schüler, sage mir, warum Montag keine Hefeteig-Natur hat, wohl aber Monnewuch?". Da sprach der Schüler: "Montag verrät nur zeitiges Ereignis, nicht aber Monnewuch." Das Gnuhu schüttelte den Kopf: "Nein! Es ist das Pinselgeheimnis!")

Aus diesen Gründen packte das Gnu irgendwann seine Siebensachen und verließ die Stadt, verließ seine Stelle als Assistant Consulting Manager, verließ seine Bekannten im Wellnes Center. Und es begab sich in ein fernes Land, um dort Agrarische Philosophie zu studieren. Als das Gnu in der Ausländerbehörde vorstellig wurde und um eine Aufenthaltserlaubnis nachsuchte, sprach der Beamte zu ihm: "Sie erhalten ihre Aufenthaltserlaubnis, sobald uns eine Immatrikulationsbescheinigung ihrer Universität vorliegt." Und als das Gnu versuchte, sich an der Universität zu immatrikulieren, da verlangt die Universität von ihm als Ausländer eine gültige Aufenthaltserlaubnis. Da erkannte das Gnu die Hefeteig-Natur aller Behörden und Gesetze.

(Kommentar: Wie hat das Gnu die Stadt verlassen? Unter Benutzung von Einrichtungen des ÖPNV? Doch bleibt der Kanon nur scheinbar rätselhaft. Wer ihn richtig zu verstehen versteht, der nimmt auch Einsicht in den Teil des Kanons, der nicht zu ihm gehört. Deutlich ist aber der Schritt von der doppelten Negation zur Hefeteig-Natur der Behörden und Gesetze. Doch ich frage dich schließlich nicht: Kann überhaupt ein Gnu an einer Universität immatrikuliert werden? Benötigt es eine Aufenthaltserlaubnis? Dies sind nicht die Fragen die ich stelle.)

(c)2000 Peer Schaefer.